Airbus-Arbeitnehmer wollen sich besser mit Zulieferern vernetzen
Hamburg/dpa. - Das sei die notwendige Antwort der Betriebsräte und Gewerkschafter auf die Strategien des Managements, sagten Vertreter des Internationalen Metallgewerkschaftsbundes IMB und der IG Metall im Anschluss an eine Weltkonferenz von Airbus-Arbeitnehmern am Freitag in Hamburg. Es sei erkennbar, dass Airbus immer mehr Verantwortung auf die Zulieferer verlagere und zudem die Zulieferungen aus außereuropäischen Regionen stark steigern wolle.
Insgesamt hat Airbus rund 17 000 Zulieferer; davon liefern 3200 direkt Material und Komponenten für die Flugzeuge. Bislang sind rund 94 Prozent der Arbeitnehmer, die unmittelbar oder als Beschäftigte von Zulieferunternehmen für Airbus arbeiten, in Europa angesiedelt, sagte der Vorsitzende des Europäischen Betriebsrats der Airbus- Muttergesellschaft EADS, Rüdiger Lütjen.
Es sei jedoch Ziel der Airbus-Führung, diesen Anteil auf 80 Prozent zu senken. «Wir stehen dem nicht grundlegend ablehnend gegenüber, aber es gibt Bedingungen», erklärte Lütjen. Airbus-Stammbelegschaften und Zulieferer dürften nicht gegeneinander ausgespielt werden.
Die Arbeitnehmer stehen der Airbus-Strategie, zunehmend Leistungen an Zulieferer zu vergeben, grundsätzlich eher skeptisch gegenüber. «Boeing hat das auch versucht und rudert nun wieder zurück, indem es sich an den Zulieferbetrieben beteiligt», sagte Robert Steiert vom IMB. Die zunehmende Komplexität des Produktionsprozesses bei so anspruchsvollen Produkten wie Flugzeugen werde schwerer beherrschbar, wenn Kernkompetenzen außerhalb des Konzerns angesiedelt würden. «Die Frage ist, wie viel Systemfähigkeit wir brauchen», sagte Lütjen. Der Druck auf die Zulieferer sei jedenfalls enorm; Airbus verlange Preis- und Kostensenkungen bis zu 30 Prozent.