20. September: Eröffnung Erdgas Sportpark 20. September: Eröffnung Erdgas Sportpark: Viel Freud und etwas Leid
Halle (Saale)/MZ. - Nach einer halben Stundeforderte Stadionsprecher Markus Hein die Zuschauerin der HFC-Fankurve auf, noch enger zusammenzurücken.Weil immer noch Anhänger vor dem neuen ErdgasSportpark oder in den Durchgängen standen,bat er: "Kuschelt ein bisschen!" 15000 Zuschauer,ausverkauftes Haus im neuen Stadion von Halle.Und die HFC-Fans feierten ihren neuen Fußball-Tempel.Selbst als es gegen ein besser besetztes Regionalliga-Teamdes Hamburger SV bereits 1:4 stand, unterstütztensie ihre Mannschaft weiter frenetisch. DieSprechchöre "Chemie Halle" wanderten wie eineLa-Ola-Welle immer wieder durch das Rund.
"Es war eine geile Stimmung. Das war eintolles Erlebnis", sagte HFC-Stürmer DennisMast. Sein Teamkollege Toni Lindenhahn freutesich, dass die Zeiten im Ausweichstadion Halle-Neustadtendlich vorbei sind. "Ich hatte beim EinlaufenGänsehaut. Die Arena ist klasse, das Lichtstimmt, nur der Rasen ist vom vielen Sandnoch recht stumpf", so Lindenhahn. Auch HallesTrainerlegende Klaus Urbanczyk war begeistert."Das ist eine super Anlage, die Stimmung wareiner Eröffnung würdig. Das Ergebnis allerdingsnicht. Jetzt wissen die Spieler aber wenigstens,was am Sonntag bei der HSV-Reserve auf siezukommt." Er verließ genauso wenig seinenPlatz wie die übrigen Fans, die das Höhenfeuerwerkals krönenden Abschluss eines für Halle sporthistorischenTages erleben wollten.
Vergessen war zu diesem Zeitpunkt längst auchder Ärger, dass die Hamburger den Großteilihres Bundesliga-Teams wegen der sportlichenKrise zu Hause gelassen hatten. Statt HeikoWestermann, Mladen Petric, Jaroslav Drobnyund Marcell Jansen liefen in Halle DennisDiekmeier, Jacopo Sala und Tolgay Arslan auf.Der zuständige Trainer Soner Uysal hatte inHamburg zusammengekehrt, was noch zu bekommenwar. Spieler vom Anschlusskader und aus demReserveteam. HFC-Fan Barbara Neumann hattedeshalb vor dem Spiel geunkt: "Die erste Mannschafthat nach ihrer Pleitenserie wahrscheinlichAngst gehabt, auch noch in Halle zu verlieren."
Werner Georg, der Präsident des FußballverbandesSachsen-Anhalt, brachte wenig Verständnisfür den HSV auf. "Ich finde dieses Verhaltenunfair. Der HFC sollte auf jeden Fall nichtdie komplette Antrittsgage zahlen." HallesAlt-Internationaler Bernd Bransch fand dieHamburger Entscheidung aus sportlicher Sichtfalsch. "Sicher haben die Hamburger im Momentandere Sorgen. Aber nach ihrer Niederlagenseriein der Bundesliga wäre dieses Spiel eine Möglichkeitgewesen, sich gemeinsam den Frust von derSeele zu spielen", sagte er.
Im Endeffekt war aber auch die zweite Reihedes HSV zu stark. Die Führung der Gäste durchSören Bertram (36.) egalisierte Steven Ruprecht(45.+1). Doch den Treffern von Markus Berg(53.), Daniel Nagy (59.) und wieder Bertram(82.) hatten die Gastgeber nur Kampfgeistentgegenzusetzen. Aber das Ergebnis war andiesem Tag Nebensache. Im Mittelpunkt standHalles Arena.
Die Verantwortlichen, Organisatoren und Gästeaus der Politik feierten. "Der Star ist dasStadion", sagte der glückliche HFC-PräsidentMichael Schädlich, der zuvor von Halles OberbürgermeisterinDagmar Szabados symbolisch den Schlüssel fürden Sportpark überreicht bekommen hatte. "Hallekann stolz sein auf dieses neue, schöne Stadion.Es stand in Magdeburg trotz der zehn Jahre,die es von der Idee bis zur Fertigstellunggebraucht hat, übrigens nie in Frage. DieseInvestition hat sich gelohnt", sagte MinisterpräsidentReiner Haseloff (CDU). Und das fanden alleam Dienstag.