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20. Januar 20. Januar: El Kaida droht mit Anschlägen in Europa

20.03.2008, 18:55

Washington/Kopenhagen/dpa. - Die Karikaturen seien Teil eines «Kreuzzuges», bei dem auch Papst Benedikt XVI. eine große Rolle spiele, teilte Bin Laden in einer Tonaufzeichnung mit, die auf einer islamistischen Webseite veröffentlicht wurde. Die US-Regierung geht davon aus, dass die Aufzeichnung echt ist, wie die Sprecherin des Weißen Hauses, Dana Perino, am Donnerstag in Washington bekanntgab.

Darin kündigt Bin Laden Vergeltungsschläge in Europa an. «Die Geheimdienste haben das Band analysiert. Sie glauben, dass das seine Stimme ist», sagte Perino weiter. «Das würde bedeuten, dass - nach allem was wir wissen - er weiterhin am Leben ist.» Obwohl die Botschaft am fünften Jahrestag des Irakkrieg-Beginns bekanntwurde, nahm der El-Kaida-Chef darin keinerlei Bezug auf den Einmarsch der US-Armee am 20. März 2003.

Der dänische Geheimdienst PET sieht auch nach der neuen Drohbotschaft keine Veränderung in der Gefahrenlage. An der ohnehin seit knapp einer Woche geltenden Einstufung einer «verschärften Drohung» gegen Dänen und dänische Interessen im Ausland werde festgehalten, sagte PET-Chef Jakob Scharf in Kopenhagen. Auch für Deutschland gibt es nach Einschätzung des Bundesinnenministeriums keine erhöhten Terrorrisiken. Innenminister Wolfgang Schäuble (CDU) habe immer gesagt, dass Deutschland durch mögliche Anschläge islamistischer Terroristen gefährdet sei. «Für uns ist von besonderem Interesse, dass hier Deutschland nicht genannt wird», sagte eine Ministeriumssprecherin.

Der Vatikan wies die in der Botschaft enthaltenen Anschuldigungen, der Papst spiele eine Rolle in einem «Kreuzzug» gegen den Islam, zurück. Der Vorwurf sei nicht neu und zudem völlig unbegründet, sagte der Direktor des vatikanischen Pressesaales, Federico Lombardi, in Rom.

In der fünf Minuten langen Botschaft nennt Bin Laden die Karikaturen für Muslime noch beleidigender als die im Krieg getöteten Frauen und Kinder. Der Westen, angeführt vom Weißen Haus, bombardiere gezielt arabische Dörfer. Gegen die Veröffentlichung der «beleidigenden Zeichnungen» verblasse aber auch die Tragödie der getöteten Frauen und Kinder. Dafür werde die Abrechnung noch schwerer wiegen, drohte er. In der Aufnahme werden die arabisch gesprochenen Worte in englischer Übersetzung eingeblendet. Die Botschaft richtet sich an «alle Intelligenten» in der Europäischen Union (EU).

Dänische Zeitungen hatten Mitte Februar erneut eine Karikatur des Propheten Mohammed mit einer Bombe im Turban veröffentlicht. Damit reagierten sie auf die Aufdeckung von Mordplänen gegen den Zeichner.

Bin Laden hatte sich zuletzt am 30. Dezember in einer Botschaft geäußert, als er die Sunniten im Irak zur Einheit im Kampf gegen die USA aufrief. Er warnte die Sunniten, an der Seite der von den US- Truppen unterstützten sunnitischen Stammesräte gegen die Aufständischen zu kämpfen. Damals hatte die irakische El Kaida in ihrer langjährigen Hochburg, der westlichen Provinz Anbar, schwere Verluste hinnehmen müssen. US-Präsident George W. Bush sprach am Mittwoch zum 5. Jahrestag des Irakkriegs in diesem Zusammenhang von dem «ersten arabischen Aufstand» gegen El Kaida.