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Höhle fordert ihren finanziellen Tribut

22.11.2004, 18:30

Uftrungen/MZ/sro. - "Für uns ist die Heimkehle einer der wichtigsten Punkte im Biosphärenreservat", sagt Peter Gaffert, Leiter des Biosphärenreservates Karstlandschaft Südharz. Sie sei wichtig für die regionale Identität und die Entwicklung der strukturschwachen Region. Es müsse nun ein nachhaltiges Gesamtkonzept entwickelt werden. Dafür würde im nächsten Jahr eine Studie finanziert werden.

Die Entwicklung der Heimkehle könne jedoch keinesfalls nur ein Projekt der Gemeinde Uftrungen sein. "Vielmehr müssen sowohl das Land als auch der Landkreis das Gesamtvorhaben unterstützen", forderte Gaffert.

Das ist das Ergebnis eines Workshops, zu dem das Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz in die Ausflugsgaststätte "Heimkehle" eingeladen hatte. Die Zusammenkunft von über 30 Experten und Kommunalpolitikern zeigte, dass sich zum Beispiel im ständig schwelenden "Fledermauskonflikt" Kompromisslösungen abzeichnen. Hilfreich waren dabei die Vorträge der Referenten Michael Brust von der Barbarossahöhle sowie Karl Kugelschafter und Carsten Kallasch. Letztere kennen die Fledermausproblematik aus der Kalksteinhöhle Bad Seegeberg und der Spandauer Zitadelle in Berlin. Ihre Strategien bei Konflikten zwischen Tourismus und Fledermausschutz sind unter anderem "Forschen, Erleben und Schützen". Um die Heimkehle als touristischen Anziehungspunkt zukunftsfähig zu gestalten, gibt es allerdings weit größere Probleme: So muss ein ansprechenderes Umfeld geschaffen und vor allem muss in die Bergsicherheit investiert werden. Reinhard Völker, Sicherheitsbeauftragter der Heimkehle, erläuterte die umfangreichen Arbeiten, die nach dem Firststurz am Natureingang durchgeführt wurden.

"Am 10. August dieses Jahres hat uns die Natur gesagt, so geht's nicht mehr." Die daraus folgenden finanziellen Belastungen sind enorm. "Damit ist die Gemeinde Uftrungen als alleiniger Träger der Karsthöhle überfordert", gibt der stellvertretende Bürgermeister Harald Gebhardt unumwunden zu.

Lars Kothe, Vertreter der Knauf Deutsche Gipswerke, meinte: "Um Uftrungen zu entlasten, sollte man über eine gemeinsame Trägerschaft durch den Landkreis Sangerhausen, die Länder Sachsen-Anhalt und Thüringen sowie private Investoren, wie Wirtschaftsbetriebe, nachdenken." Auch Iris Brauner, Vorsitzende des Tourismusverbandes "Südharzer Karstlandschaft" brachte es in der Diskussion auf den Punkt: "Der Landkreis muss sich zu seiner Landschaft bekennen. Was kann die Gemeinde Uftrungen dafür, dass sie dieses Geschenk bekommen hat?"

Für Anja Wöbken, Leiterin der Verwaltungsgemeinschaft Stolberg, stand am Ende eigentlich nur die eine Frage: Haben wir die Zeit? Der angesprochene Uwe Thalmann von der Oberen Naturschutzbehörde zeigte jedenfalls Gesprächsbereitschaft und gab in der Hinsicht Hoffnung: "Wir sind auch Bewilligungsbehörde für Fördermittel, wenn es im Sinne des Naturschutzes ist."