Bürgerinitiative "Domblick" in Allstedt Bürgerinitiative "Domblick" in Allstedt: Keine Reaktion vom Stadtrat

Allstedt - Damit hatte die Allstedter Bürgerinitiative „Domblick“ nicht gerechnet: Noch kann, oder besser gesagt darf, der Stadtrat keine neue Entscheidung in ihrer Sache fällen. Trotz der 1.111 Unterschriften, die sie gegen ein geplantes Mietshaus vor dem Wigbertiturm (genannt „Dom“) gesammelt haben, sind den Ratsmitgliedern die Hände gebunden. Die Genehmigungen für das Gebäude stehen, bevor über die Petition der Bürger abgestimmt werden darf, muss der Antrag erst durch die zuständigen Ausschüsse wandern. Und das braucht Zeit.
Susanne Brettschneider von der Bürgerinitiative zeigte sich enttäuscht. Sie hatte die öffentliche Debatte um den Bau lange verfolgt und dabei sei der Eindruck entstanden, Bürgermeister Jürgen Richter (CDU) habe die Genehmigung mit „einem einzigen Federstrich“ erteilt.
Seit 800 Jahren hat die Wigbertikirche in Allstedt einen Turm. Lange Zeit wurde er jedoch von einem „Domklause“ genannten Gebäude verdeckt.
Erst Anfang 2015 wurde das bis dahin vermietete Haus aufgrund seines maroden Zustandes abgerissen. Die Wohnungsgesellschaft als Grundstückseigentümer ist jedoch verpflichtet, das Haus durch einen Ersatzbau zu ersetzen, der ihm in seinen Maßen ähnlich ist.
Das geplante Gebäude ist mit seinen 11,9 Metern rund 50 Zentimeter höher als sein Vorgänger. Es soll später einmal in Drei- und Vierraumwohnungen Platz für sechs Familien bieten.
Die Anwohner können aber seit dem Abriss erstmals den „Dom“-Blick genießen und wollen ihn erhalten. Eine geforderte Anwohnerversammlung blieb ohne Ergebnis, auch wenn Bürgermeister Jürgen Richter (CDU) vermitteln wollte.
Die Gewölbe am Turm sind heute eine Ruine. Allerdings haben die Bürger vage Ideen für eine Nutzung. Sie reichen vom Kunstmuseum bis zum Café. En endgültiges Konzept gibt es bisher nicht. (lwö)
Doch dieser bekräftigt, auch er habe sich die Entscheidung nicht leicht gemacht. Einzig Stadtrat Hagen Böttger (IG Feuerwehr) äußerten sich im Sinne der Bürger. „Ich bin ihrer Meinung“, stellte er klar. „Es kann nicht sein, dass wir ein neues Wohnhaus bauen bei so viel Leerstand in bestehenden Objekten.“ Sein Vorschlag an den Bürgermeister: Er solle mit der städtischen Wohnungsgesellschaft einen sofortigen Stopp aller Arbeiten vereinbaren. Versprechen konnte Richter das nicht. (mz)