Der Datenschatz von Anhalt-Bitterfeld In Muldensteiner Ziegelei soll ein neues Rechenzentrum entstehen
Muldenstein
Der seit Jahrzehnten leerstehenden alten Ziegelei in Muldenstein steht ein Quantensprung bevor. Gebäude und Freiflächen sollen zum hochmodernen IT-Standort werden. „Die Entscheidung ist gefallen“, sagt Landkreis-Mitarbeiterin Sabine Griebsch. Muldenstein soll Standort für das kommunale Rechenzentrum Anhalt-Bitterfelds werden. Das nimmt als „Gov Tech Park“ Form an und soll nicht zuletzt den Datenschatz des Kreises beherbergen.
Muldenstein hat unter 13 Bewerbern das Rennen gemacht
Muldenstein hat unter 13 Bewerbern das Rennen gemacht und zuletzt Standorte in Südliches Anhalt und Aken auf die Plätze verwiesen. Doch warum soll in der alten Ziegelei das IT-Herz des Kreises schlagen? Warum sollen hier für den Landkreis rechnergestützte Leistungen aus Bereichen wie Finanzwesen, Bau, Soziales oder Umwelt erbracht werden? Muldenstein punktete mit reichlich Gebäudefläche für die Rechentechnik und ein separates Innovationszentrum. Wichtig ist zudem die Verfügbarkeit zweier unabhängiger Energieversorgungssysteme. Außerdem werden Brachflächen wiederbelebt und bietet die Fläche die Chance, einen echten Campus zu schaffen.
„Es geht nicht nur um den Betrieb von Rechnen. Es geht auch um kreative Lösungen in allen kommunalen Bereichen - für den Landkreis und möglichst viele Kommunen. Es muss doch nicht jeder für sich alles neu erfinden“, erklärt Sabine Griebsch. Die Idee: Kreis und Kommunen gehen gemeinsam die Herausforderung des Onlinezugangsgesetzes an, nach dem Verwaltungsleistungen digitaler werden sollen. Damit werden Ansprechpartner in den Amtsstuben zwar nicht Geschichte sein. Das digitale Herz wird aber deutlich lauter schlagen.
Ob das Rechenzentrum noch im Jahr 2021 Form annimmt, bleibt offen
Bis zu 70 Mitarbeiter sollen es in Muldenstein am Leben halten. Dazu kommen 100 Fachleute, die neue Anwendungen entwickeln und dafür anonymisierte Prozessdaten verwenden. Die Ergebnisse werden dann in den Verwaltungen, aber auch in nachgeordneten Einrichtungen und Tochterunternehmen benutzt.
Viel Potenzial sei da vorhanden, sagt Muldestausee-Bürgermeister Ferid Giebler (parteilos) und hofft auf eine zeitnahe Umsetzung des Vorhabens „Gov Tech Park“. Ob es noch im Jahr 2021 Form annimmt, bleibt offen. Fest steht, dass das Rechenzentrum auf der Liste der Projekte des Strukturstärkungsgesetzes für die Zeit nach dem Kohleausstieg steht und neben Eigenmitteln des Kreises, von Unternehmen und Kommunen nicht zuletzt über Fördermittel finanziert werden soll. Über genaue Investitionskosten ist bisher nichts bekannt.
Schafft das Projekt neue Jobs für junge Leute?
Die Zuversicht ist allerdings spürbar. Denn der Park korrespondiert mit einem weiteren Kohlemilliarden-Projekt. Neu-Muldenstein, das Bioenergiedorf mit Groß-Kita und generationenübergreifenden Wohnformen, befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft.
„Auch ein Pluspunkt gerade für junge Leute, die in der IT-Branche kreativen Geist beweisen und in der Nachbarschaft gut leben wollen“, meint Bürgermeister Giebler. (mz)