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Kommunalwahl in Weißenfels Weißenfelser Arbeitskreis fordert: Frauen sollen in die Parlamente

Weißenfelser Frauenarbeitskreis lädt anlässlich der Kommunalwahl Kandidatinnen und Wählerinnen zum politischen Austausch ein. Was den Mitgliedern dabei am Herzen liegt.

Von Meike Ruppe-Schmidt Aktualisiert: 07.05.2024, 08:19
Birgit Peterz, Christel Otto, Mariluise Hecht, Margrit Franke und Doris Krause-Hosemann (v.l.) vom Weißenfelser Frauenarbeitskreis sprachen beim Besuch bei der MZ  über die Diskussionsrunde, die sie anlässlich der Kommunalwahlen mit den Kandidatinnen und Wählerinnen planen.
Birgit Peterz, Christel Otto, Mariluise Hecht, Margrit Franke und Doris Krause-Hosemann (v.l.) vom Weißenfelser Frauenarbeitskreis sprachen beim Besuch bei der MZ über die Diskussionsrunde, die sie anlässlich der Kommunalwahlen mit den Kandidatinnen und Wählerinnen planen. Foto: Meike Ruppe-Schmidt

Weißenfels - „Frauen in die Politik“ - so lautet das Motto, unter dem der Weißenfelser Frauenarbeitskreis jetzt eine besondere Premiere veranstaltet: Am 27. Mai lädt er anlässlich der bevorstehenden Kommunalwahlen erstmals alle Frauen zu einer Gesprächs- und Diskussionsrunde ein, die im Wahlkreis Weißenfels zur Ortschafts- beziehungsweise Stadtratswahl als Kandidatinnen antreten. „Neben den Kandidatinnen sind Wählerinnen aus Weißenfels, insbesondere Erstwählerinnen zu der Veranstaltung herzlich eingeladen", sagt Birgit Peterz vom Frauenarbeitskreis.

Ziel sei es, dass die Kandidatinnen sich und ihre Standpunkte sowie die Schwerpunkte ihrer Arbeit vorstellen können. „Gleichzeitig soll die Veranstaltung ein Aufruf sein, vom Wahlrecht gebrauch zu machen und zur Wahl zu gehen", sagt Mitorganisatorin Margrit Franke. „Dieses Recht ist seit 75 Jahren im Grundgesetz verankert. Aber leider ist die Gleichgültigkeit und Politikmüdigkeit in der Gesellschaft groß geworden."

Überholte Vorstellungen sind leider wieder im Kommen.“

Birgit Peterz, Frauenarbeitskreis Weißenfels

Hintergrund der Veranstaltung sei außerdem, dass der Anteil an Frauen, die sich zur Stadtratswahl aufstellen gerade einmal bei 27 Prozent liegt. Für die Ortschaftsratswahlen ist der Anteil mit 29 Prozent nur geringfügig höher. „Dabei brauchen wir dringend mehr Frauen in der Politik“, so Franke. Grund: „Frauen machen sogar einen etwas höheren Anteil an der Gesamtbevölkerung in Deutschland aus und sollten entsprechend auch in den politischen Gremien vertreten sein. Insbesondere aufgrund ihrer emotionalen Herangehensweise und ihrer oft vielseitigen Erfahrungen aus Job, Kindererziehung und sozialem Engagement verfügen Frauen über einen großen Weitblick.“

Leider erlebe man es gerade, dass Werte kippen und überholte Vorstellungen wieder im Kommen sind, so Birgit Peterz. Sie verweist auf die Studie des Kinderhilfswerks „Plan International“, die 1.000 Männer in Deutschland zwischen 18 und 35 Jahren zum Thema Männlichkeit befragt hat. Demnach finden es 33 Prozent der Befragten „akzeptabel“, wenn ihnen im Streit mit der Partnerin gelegentlich „die Hand ausrutscht“. Ebenfalls „sprachlos“ mache die zunehmende Gewalt gegen Politiker, wie der Angriff auf den SPD-Politiker Matthias Ecke aus Sachsen.

Mehr Polizeipräsenz in Kernstadt gewünscht

Darum möchte der Frauenarbeitskreis bei der Veranstaltung als Ansprechpartner und Unterstützer der Frauen Präsenz zeigen. Welche Probleme die Kandidatinnen ihrer Ansicht nach in Weißenfels angehen sollten: „Ganz wichtig ist das Thema Sicherheit “, findet Birgit Peterz. „Täglich liest man von Überfällen in der Kernstadt. Hier wünsche ich mir mehr Polizeipräsenz und den Einsatz von Videokameras.“ Besondere Bauchschmerzen bereite ihr dabei die geplante Schließung der Großen Brücke während deren Sanierung. „Wenn der Fußgängertunnel am Bahnhof die einzige fußläufige Verbindung von der Neustadt zur Innenstadt wird, braucht es auch dort Polizeipräsenz“, fordert sie.

Außerdem brennt ihnen weiterhin das Thema Ordnung auf den Nägeln. „Man muss dranbleiben und weiterhin dagegen vorgehen, dass in bestimmten Stadtbereichen ganze Straßenzüge vermüllen“, so Krause-Hosemann. Außerdem wünschen sich die Frauen vom Arbeitskreis, dass die Stadt weiterhin gegen Leerstand vorgeht, dass die Innenstadt attraktiver wird und zum Verweilen einlädt sowie eine verbesserte Barrierefreiheit.

Forderung nach mehr Kitaplätzen

Im Bereich Bildung und Kultur weist Peterz darauf hin, dass im Zuge der Zuwanderung die Kitaplätze der Stadt dringend ausgebaut werden müssten. „Nicht zuletzt wünschen wir uns, dass es mit unserer Schwimmhalle sowie dem Bibliotheksumzug vorangeht – und zwar mit Vorgabe klarer zeitlicher Rahmen.“ Ihre Hoffnung dabei: „Das junge Kandidatinnen mit neuen Ideen frischen Wind reinbringen – unabhängig von parteipolitischer Taktik.“

Weißenfelser Frauenarbeitskreis lädt Kandidatinnen und Wählerinnen zur Diskussionsrunde „Frauen in die Politik“ am 27. Mai von 17.30 bis 19 Uhr in den Weißenfelser Wohnpark am Töpferdamm ein. Anmeldungen bis 21. Mai unter Tel. 03443/802647.